Mit der musikalischen Früherziehung eine positive Grundeinstellung entwickeln
Die musikalische Früherziehung dient der Erhaltung der natürlichen Musikalität von Kindern. In der Fortsetzung der musikalischen Frühförderung wird auch hier die Gesamtentwicklung der Persönlichkeit des Kindes gestärkt, einschließlich der Sozialkompetenz, der Konzentrationsfähigkeit, der Feinmotorik sowie der kognitiven Fähigkeiten. Eine Teilnahme an einem Kurs der musikalischen Früherziehung bedingt jedoch keine vorhergehende Teilnahme an einem Kurs der musikalischen Frühförderung.
Wir achten in unseren Kursen, die Kinder zwischen drei und sechs Jahren umfassen, auf Gleichaltrigkeit, beziehungsweise darauf, dass die Kinder sich auf einer vergleichbaren, auch emotionalen, Entwicklungsstufe befinden. Das gemeinsame Musizieren, Singen, Tanzen, Lernen evoziert das Gefühl der positiven Selbsteinschätzung allein – und als Teil einer Gruppe. Das Kennenlernen von Musik, von Musikinstrumenten, das Zusammenspiel von Musik und Bewegung zu Tanz oder Schauspiel führt so zu einer positiven Einstellung zur Musik und zum Leben selbst. Im Idealfall erwächst aus dem Kind der Wunsch nach weiterführender musikalischer Betätigung.
Wie sieht die Praxis der musikalischen Früherziehung aus?
Bei den Drei- bis Vierjährigen gibt es noch Überschneidungen mit den Inhalten der Mutter-Kind-Kurse. Lieder, zu denen geklatscht wird, Willkommenslieder, Guten-Morgen-Lieder, Lieder zum Essen, Abendlieder oder Abschiedslieder sollen auch strukturell den Alltag zuhause erleichtern. Die verschiedenen Lieder werden nach und nach gelernt und wiederholen sich in einem bestimmten Zyklus: Das bedeutet Abwechslung auch für die Mutter sowie durch den Wiedererkennungseffekt ein unmittelbares Erfolgserlebnis für das Kind. Bei unsicheren Kindern kann als Nebeneffekt, das Erlernen der Lieder mit den Texten zur Auflösung der Schüchternheit beitragen.
Generell beobachtet man, dass die persönliche Entwicklung des Kindes innerhalb der Gruppe zwar offen ist, doch die Kinder sich meist aufeinander freuen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Im Kurs wird das reine Gehör durch Klangziele gefördert und festigt sich so. Ein Beispiel: Gemeinsam wird mit kleinen Instrumenten musiziert. Die Musiklehrerein ruft jedes Kind einzeln zu sich, das im Zwiegespräch mit der Lehrerin eine Handreichung erhält, die zur Optimierung des eigenen Spiels und damit zur Anerkennung der Selbstständigkeit führt. Beim Zurücktreten in die Gruppe kann das gestärkte Selbst zum Wohle des Ganzen optimal eingesetzt werden.
Die Anregung und der Erhalt der kindlichen Fantasie sind ganz wichtige Faktoren, die wir mit Klanggeschichten, Theaterexperimenten oder auch Instrumentalimprovisationen erreichen. Auf spielerische Weise setzen wir auch Handpuppen ein, auf die die Kinder reagieren, es gibt ein Arbeitsbuch, in dem gemalt werden darf und in dem auch die Noten mithilfe verschiedener Farben gelernt werden. Mit fünf Jahren stellen wir den Kindern Instrumente wie Geige oder Gitarre vor, denen sie ab diesem Alter Töne entlocken können. Dazu lernen die Kinder mit Volksliedern ein Stück Kultur, Identität und Tradition kennen und besonders mit klassischer Musik soll auch ein Bewusstsein für das gerade in Deutschland reiche Erbe an klassischem Kulturgut geschaffen und ein weitergehendes Interesse an diesem geweckt werden.