Musikunterricht: Saxophon
Ein Blick in die Vergangenheit
Das Saxophon wurde von seinem namensgebenden Erfinder, Adolphe Sax, 1846 in Paris zum Patent angemeldet. Damit ist es ein relativ neues Instrument. Sax hatte das Instrument ursprünglich für Sinfonieorchester konzipiert und entwickelte noch weitere Blasinstrumente, die als Saxhörner Bekanntheit erlangten. Das Saxophon jedoch, das er in acht verschiedenen Größen und Tonlagen baute, wurde das Instrument, das sich am weitesten und sehr schnell verbreite – wenn es auch selten als sinfonisches Instrument eingesetzt wurde. Eine der wenigen Ausnahmen dürften hier Georges Bizets „L’Arlésienne“ oder Maurice Ravels „Boléro“ sein. Seinen vollständigen musikalischen Durchbruch erlangte das Saxophon erst etwa ab den 1920er Jahren in Blaskapellen und den Bereichen Bigband und Jazz.
Der Korpus des Saxophons besteht aus Messing. Der Ton wird am Mundstücke mithilfe eines Rohrblatts – das früher immer aus Holz war – erzeugt. Aus diesem Grund ordnet man das Instrument den Holzblasinstrumenten zu, obwohl es mittlerweile auch Rohrblätter aus Kunststoff gibt. So kann es sogar sein, dass gar kein Teil des Holzblasinstrumentes mehr aus Holz besteht.
„Versuche niemals, Saxophon zu spielen. Lass‘ es Dich spielen.“
Diesen Rat des Bebop-Virtuosen Charlie Parker kann man als Anfänger getrost beiseite lassen, aber er zeigt, wohin die Reise geht. Das Saxophon verlangt dem Spieler auch viel körperliches Engagement ab und wird so zu einer Projektionsfläche für – auch widersprüchliche – Gefühle. So reichen die dem Saxophon zugeschriebenen Attribute von störrisch bis zugänglich oder sinnlich bis vielseitig.
Es scheint nicht verwunderlich, dass seine Energie und Verve das Saxophon gerade im Bereich der Tanzmusik so beliebt gemacht hat. Aus dem Jazz ebenso wie aus dem klassischen Rock’n Roll ist es nicht wegzudenken, weitere populäre Musikrichtungen, die auf das Saxophon setzen, sind Soul, Dancehall, Ska oder New Wave. Im Bereich Blasorchester hat es seine längste Tradition und in der Neuen Musik brilliert das Saxophon als Soloinstrument. Daneben wird das Saxophon mit anderen Soloinstrumenten in der Kammermusik verwendet, es existieren aber auch zahlreiche Formen von reinen Saxophonensembles.
Ab welchem Alter man aber mit dem Erlernen des Saxophonspiels beginnen kann, hängt stark von körperlichen Voraussetzungen ab: Der Zahnwechsel sollte vollständig vollzogen sein. Als Einstiegsalter kann somit lose der Zeitraum zwischen acht und zehn Jahren angegeben werden. Wer sich in den Klang des Saxophons verliebt hat, aber noch zu jung ist, hat die wunderbare Möglichkeit, zunächst die Klarinette zu erlernen. Die Art der Tonerzeugung sowie Klappen – und Griffsystem sind sehr ähnlich, da fällt der spätere Umstieg relativ leicht. Das ideale Einstiegssaxophon ist das Alt-Saxophon, Kinder erhalten dabei noch einen Schultergurt als Stütze. Erst ab dem Jugendalter kommt das größere und schwerere Tenorsaxophon infrage.
Eine ganz zwanglose Gelegenheit für kleine Kinder, das Saxophon spielerisch kennenzulernen, ist das Kindermusikstück „Die Abenteuer des Monsieur Sax“ des „Pindakaas Saxophon Quartetts“. Es beschreibt die Lebensgeschichte des Saxophonerfinders Adolphe Sax musikalisch. Viele der von ihm geschaffenen Instrumente können die Kinder so ganz unvermittelt erleben.